Anleitung zum Anbau von Shiitake- und Austernpilzen auf Holzstämmen im Garten und auf dem Balkon

 

Für den Anbau von Shiitake- und Austernpilzen mit Impfdübeln auf Holstämmen benötigt man die folgenden Materialien:

  1. mit Myzel durchwachsene Holzdübel (Impfstäbchen, Impfdübel)
  2. gesunde noch feuchte Holzstämme mit Rinde (geeignet sind alle einheimischen Laubbaumarten mit besten Erträgen auf Eiche, Buche, Birke, Pappel)
  3. eine Bohrmaschine oder einen sehr starken Akkuschrauber
  4. einen 9-mm-Holz- oder besser einen Metallbohrer
  5. flüssiges Wachs (im Wasserbad erhitzt) oder Latexmilch zum Versiegeln der Impfstellen
  6. einen Hammer, um die Dübel im Holz zu versenken
  7. Pinsel, Einwegspritze o.ä. zum Aufbringen des Wachses bzw. der Latexmilch
  8. Kunststoffplane oder Jutesäcke für die Miete

 

Wie beimpft man die Stämme?
Man sortiert die Stämme nach Durchmesser. Erfahrungsgemäß verwendet man die dünneren Stämme (10-20 cm) für Shiitake und die dickeren (ab 15 cm Durchmesser) für Austernpilze. In die Stämme werden versetzt Löcher gebohrt. Der Abstand zwischen den einzelnen Löchern sollte 10 cm nach Möglichkeit nicht überschreiten, andernfalls verlängert sich die Durchwachsphase.

 

Bei dicken Stämmen bietet es sich an, eine Reihe von Löchern zu bohren, den Stamm dann zu drehen und versetzt die nächste Reihe zu bohren. Angestrebt ist die Anordnung der Bohrlöcher im „Diamantmuster“.
Da die Impfdübel feucht und etwas aufgequollen sind, sollten die Löcher ca. 1 mm breiter als die Impfdübel sein, so dass sich die Dübel mit nur wenig Kraft einschlagen lassen. Daher bei 8-mmImpfdübeln einen 9-mm-Bohrer verwenden. Die ideale Tiefe der Löcher beträgt ca. 4,5 bis 5,5 cm. Nachdem die Löcher gebohrt sind, werden die Dübel eingeschlagen. Es ist wichtig, nur Dübel einer Pilzsorte pro Stamm zu impfen, da sich die Arten sonst verdrängen und der Ertrag stark sinkt. Nachdem alle Dübel eingeschlagen sind, werden die Löcher mit flüssigem Wachs oder mit Latexmilch verschlossen. Kein Baumwachs verwenden! Dieses enthält meist Fungizide, die das Myzel schädigen.

 

Einmieten
Nach dem Beimpfen beginnt die Durchwachsphase. Ausgehend von den eingesetzten Impfdübeln wächst das Myzel in das Holz ein. Das schnellste Wachstum findet parallel zur Holzmaserung statt. Austernpilze wachsen schneller als Shiitake. Deswegen dauert es bei Austernpilzen ca. 6 Monate und bei Shiitake ca. 12 Monate, bis genug Holz besiedelt ist, dass die Pilze die ersten Fruchtkörper ausbilden können. Um dem Pilz und seinem Myzel in dieser Zeit gute Wachstumsbedingungen zu bieten, empfiehlt es sich, die Stämme einzumieten, um Verdunstung zu reduzieren. Dafür werden die Stämme an einem feuchten und schattigen Ort im Garten dicht gestapelt und dann mit einer Plane oder Jutesäcken abgedeckt. Verwendet man eine Kunststoffplane, so sind ca. 4 Belüftungslöcher pro Quadratmeter zu stechen. Bei Verwendung von Jutesäcken müssen diese feucht gehalten werden, sodass die Stämme vor Austrocknung geschützt bleiben. Die Temperatur innerhalb der Miete soll auch im Sommer unter 30 °C bleiben.

 

Aufstellen der durchwachsenen Stämme
Wächst an den Stirnflächen der Stämme ein dichtes weißes Myzel oder bilden sich die ersten Fruchtkörper, so sind die Stämme soweit durchwachsen, dass sie im Garten aufgestellt werden können. Nun unterscheidet sich die Vorgehenseiwese bei Shiitake und Austernpilzen auf folgende Weise. Um bei Shiitake die Fruchtung einzuleiten oder zu beschleunigen, werden die Hölzer 24 bis 48 Stunden in einer Regentonne o.ä. gewässert. Nach dem Wässern werden die Stämme an einem schattigen Platz aufgestellt; zum Beispiel angelehnt an eine Wand oder ein Spalier. In den nächsten 2 bis 3 Wochen entwickeln sich die ersten Pilze.

 

Die Austernstämme hingegen werden in handliche Stücke mit einer Länge von 30 bis 50 cm gesägt und an einem feuchten und schattigen Platz im Garten oder in einem Kübel (balkongeeignet) bis zur Hälfte hochkant eingegraben.
Im Gegensatz zu Shiitakepilzen profitieren Austernpilze von Erdkontakt. Das Myzel vom Austernpilz wächst in die umliegende Erde ein und nimmt zusätzliche Nährstoffe auf. Bei genügend Regenfällen oder bei regelmäßiger Bewässerung bilden sich bald Fruchtkörper. Es ist unbedingt auf Schnecken zu achten um gegebenenfalls rechtzeitig Abwehrmaßnahmen (z.B. Schneckenzaun) einleiten zu können. Die Kulturen bringen über mehrere Jahre immer wieder frische Pilze.